Im ersten Quartal 2010 gaben britische Führungskräfte in Großunternehmen durchschnittlich fast 14.000 Euro für Geschäftsreisen aus. Die Reisekosten deutscher Manager im gleichen Zeitraum betrugen 8.400 Euro, die Ausgaben ihrer französischen Kollegen 7.700 Euro. Dieses ergab die Befragung von 300 Management-Assistentinnen in britischen, französischen und deutschen Unternehmen.
Im Auftrag von HP befragte das unabhängige Marktforschungsunternehmen Coleman Parkes im Mai und Juni 2010 jeweils 100 Assistentinnen der Geschäftsleitung in Frankreich, Deutschland und Großbritannien. Alle Befragten arbeiteten in Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern.
Die Auftragsstudie untersuchte das Reiseverhalten von europäischen Führungskräften unter Berücksichtigung der tatsächlichen Reisezeit, den Transportmitteln sowie der benötigten Zeit für die Reisebuchung und -vorbereitung. Darüber hinaus evaluierte Coleman Parkes auch die Auswirkungen der Aschewolke auf Geschäftsreisen.
Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass viele Unternehmen den Einsatz von Videokonferenzen und anderen IT-basierten Lösungen als Alternative zu zeit- und kostenintensiven Geschäftsreisen prüfen. Mehr als 59 % der britischen, 53 % der französischen und 42 % der deutschen Unternehmen nutzen bereits regelmäßig Videokonferenz- und Telepräsenz-Lösungen.
Allerdings ist das Potenzial noch nicht ausgeschöpft: 35 % der britischen, 34 % der französischen und 38 % der deutschen Unternehmen nutzen diese Lösungen nur gelegentlich und die restlichen Befragten überhaupt nicht.
Die Studie bestätigte die Redewendung „Zeit ist Geld“, da Führungskräfte pro Quartal etwa elf Werktage reisebedingt nicht im Büro sind. Mehr als ein Drittel der befragten britischen Manager war im ersten Quartal über drei Wochen auf Geschäftsreise.
Aber nicht nur auf Leitungsebene wird durch die Geschäftsreisen die Arbeitszeit beansprucht: Die befragten Assistentinnen benötigten durchschnittlich 17 % ihrer Arbeitszeit für die Reiseorganisation.
Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage fliegt die Mehrzahl der Führungskräfte gerne komfortabel: Durchschnittlich 70 % der Geschäftsreisenden nutzen die Business oder First Class, zusätzlich nutzen 2 % firmeneigene Flugzeuge.
Die befragten französischen Führungskräfte sind deutlich kostenbewusster als ihre europäischen Nachbarn: 34 % der Manager nutzen auch auf Langstreckenflügen die Economy Class.
Hingegen nutzen lediglich 19 % der britischen und 13 % der deutschen Führungskräfte diese günstigere Variante. Darüber hinaus nutzen französische Führungskräfte häufiger die Bahn.
Die Vulkanasche im März zeigte, welchen massiven Einfluss die Natur auf die Reisetätigkeit haben kann. Die Studie ergab, dass die Aschewolke bei der Hälfte der Befragten zu Veränderungen oder Verzögerungen der Reisepläne führte. So verpassten beispielsweise britische Führungskräfte durchschnittlich drei bis vier Geschäftstreffen während des Flugverbots. „In der aktuellen wirtschaftlichen Situation zählen Kosteneinsparungen und ökologische Belange. Der Verzicht auf Flugzeuge, Züge und Autos zugunsten von Videokonferenzlösungen ist für Unternehmen sinnvoll“, sagte Paul Bradley, EMEA Director of International HP Halo Collaboration Visual Solutions. „Darüber hinaus sind Geschäftsreisen teuer, zeitaufwändig und berauben Führungskräften nicht nur produktive Arbeitszeit, sondern auch die Zeit mit ihren Familien“.
Video- und Telefonkonfernzen bieten Unternehmen eine Möglichkeit zur Reduzierung von Reisekosten und für Geschäftsreisen aufgewendete Arbeitszeit. Zudem können Unternehmen auch ihre Kohlendioxidemissionen verringern. Wenn ein internationales Unternehmen durch die Verwendung einer Videokonferenzlösung beispielsweise 200 Hin-und Rückflüge von London nach New York einspart, verringert sich der Kohlendioxidausstoß jährlich um 278.959 Kilogramm. Der gleiche Effekt würde erzielt, wenn 18.000 EU-Bürger einen Tag auf ihr Auto verzichten.
Quelle: http://dmm.travel/news/artikel/lesen/2010/07/immer-mehr-firmen-pruefen-den-geschaeftsreise-ersatz-30348/fortsetzung/1/