Kommunikationsstress in Unternehmen – Technologien mit einheitlicher Benutzeroberfläche gefragt

Der Kommunikationsstress in Unternehmen hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Bis zu 100 Nachrichten erhalten Wissensmanager laut einer Studie der Experton-Group pro Tag. An bis zu sieben Orten gehen SMS, Mails oder Anrufe auf sechs verschiedenen Geräten ein. Die Interaktion mit Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten leidet unter diesem technologischen Wildwuchs. Verpasste Anrufe, zu späte bemerkte E-Mail oder verlorene Daten sind die Folge. Fast jeder wünscht sich daher eine Integration der verschiedenen Kommunikationskanäle für Sprache und Daten. So genannte Unified-Communication-Technologien (UC) sollen die Kluft zwischen Telefon, PC, Laptop und Handy beseitigen.

„Dabei geht es um eine Zusammenführung von Kommunikationsdiensten und Software auf einer einheitlichen Benutzeroberfläche. Über den Bildschirm erfährt der Mitarbeiter durch Präsenzfunktionen, ob sein gewünschter Gesprächspartner gerade ansprechbar, in einem Meeting oder unterwegs ist.

Das bestimmt dann den Weg der Kontaktaufnahme: ein Telefonat vom PC, eine Sofortnachricht über den Instant Messenger, eine spontane Videokonferenz oder doch eine E-Mail“, bericht das Fachmagazin is report in der aktuellen Ausgabe.

Das Ganze sei allerdings kein reines Infrastrukturprogramm, so Nicole Dufft von der Berliner Marktforschungsfirma Berlecon, „sondern auch ein Reorganisationsprojekt“. Es herrsche noch großer Aufklärungsbedarf. Eine Integration in prozessorientierte Anwendungen setze eine generelle Einführung von UC in Unternehmen voraus. „Entsprechend sind Lösungen gefragt, mit denen Systemintegratoren heterogene IT- und TK-Welten in Gesamtlösungen überführen“, so Andreas Latzel, Deutschlandchef der Aastra-Gruppe. Nur so könne man die Vorteile einer einheitlichen Infrastruktur für alle Firmenstandorte, Heimarbeitsplätze und mobile Mitarbeiter nutzen. Die dazu notwendige Flexibilität und Fähigkeit zur Integration bringe UC von Haus aus mit.

„Da die gesamte Kommunikation über das Internet Protokoll erfolgt, ist sie deutlich anpassungsfähiger und vor allem unabhängig vom Endgerät“, weiß Latzel. Mit diesen Eigenschaften könnte man UC-Funktionen vergleichsweise einfach in vorhandene Applikationen und Geschäftsprozesse einbauen. „Der technische Unterbau in Form einer IP-basierten Infrastruktur ist in vielen Unternehmen heute bereits vorhanden. Nun stehen die nächsten Schritte an, indem die Einzellösungen miteinander verbunden werden und gleichzeitig eine Integration in die unternehmenskritischen Anwendungen erfolgt“, erläutert Latzel. So könne beispielsweise eine Telefon-, Video- oder Webkonferenz direkt aus einer Büroanwendung oder aus dem ERP-System gestartet werden.

Die UC-Thematik ist auch nach Ansicht von Bernhard Steimel, Sprecher der Voice Days plus in Nürnberg, ein wichtiger Baustein für das Zusammenwachsen von IT und TK, um als Plattform für effizientere Kommunikationsprozesse im Unternehmen zu sorgen. „Die Verbreitung in deutschen Unternehmen ist allerdings noch auf einem eher bescheidenen Niveau. Umso mehr sind Anbieter aufgefordert, mit konkreten Beispielen aus unterschiedlichen Branchen den Nutzen aufzuzeigen“, fordert Steimel. Kaum ein Unternehmen würde sich auf Seminaren, Konferenzen und Fach-Kongressen als UC-Anwender „outen“.

„Das wollen wir auf unserem Nürnberger Fachkongress am 7. Oktober ändern und Licht ins Dunkel bringen. Mit acht Anwenderberichten aus vier Branchen werden wir am zweiten Kongresstag zeigen, wie Firmen bei der Einführung von UC-Lösungen vorgehen, welche Erfolgsfaktoren und Stolpersteine zu beachten sind“, kündigt Steimel an. Mitorganisator Jens Klemann warnt zudem vor einer zu technischen Diskussion: „Die größten Potenziale liegen bei einer radikalen Neudefinition der Geschäftsprozesse liegen. Die müssen genau analysiert und aufgebrochen werden, um sie auf Basis der neuen Möglichkeiten mit den Kommunikationsprozessen zu synchronisieren und damit neu zu definieren, lässt sich daraus ein echter Wettbewerbsvorteil im Sinne von Geschwindigkeit und Flexibilität erzielen“, so Klemann, Geschäftsführer des Beratungshauses Strateco.

Die UC-Einführung werde häufig nur aus dem Blickwinkel der internen Unternehmenskommunikation beleuchtet. Ebenso dramatisch seien aber auch die Veränderungen an der Schnittstelle zum Kunden – denn eine ganzheitliche UC-Strategie bedeutet auch an die Kommunikation mit Kunden kanalübergreifend zu managen. „Zu viele Firmen haben noch immer massive Probleme, eine kanalübergreifende Historie zu Kundeninteraktionen abzubilden und alle zur Problemlösung notwendigen Ressourcen einzubeziehen“, resümiert Klemann.

Quelle: http://www.prcenter.de/Kommunikationsstress-in-Unternehmen-Technologien-mit-einheitlicher-Benutzeroberflaeche-gefragt.71707.html, 18.08.2009

 

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